Irgendwie komm ich seit jeher nicht drum herum, dass mich unsere Medienlandschaft anödet, gar verärgert. Mein Feindbild hat sich aber gewandelt. War es früher das Privatfernsehen mit seinem Voyeurismus, der einem die Schamesröte ins Gesicht treibt, sind es heute die Printmedien samt ihrem Online-Angebot. Es reicht ein Blick auf Bild.de, und es brodelt in mir. Egal, ob „Riesen-Wirbel um Kloppo“ oder eine entlaufene Kuh oder die Intimfrisur der Bundeskanzlerin (nur so ein Vorschlag).
Moment, mein Fehler! Die Bundeskanzlerin, unsere Königin, bekommt hier ja nur Honig ums Maul geschmiert und auf die Schulter geklopft, wenn sie zur „mächtigsten Frau der Welt“ gekürt wird. Nächste Alternative für diesen Titel wäre wohl Guido Westerwelle gewesen.
Aber ich schweife ab, denn es geht nicht um die Meldungen im Einzelnen, nicht nur um das Gedankengut, was verspritzt wird, sondern auch den Stil, in dem das geschieht.
Beispiel: Das Interview mit einem CSU-Schergen, der in Berlin hoffentlich nie Macht bekommt, Alexander Dobrindt. Ich zitiere die hetzerische Traumkombination zwischen Stichwortgeber und Politprofi:
Dobrindt: (lacht) Ach, auch im Leben eines bayerischen Politikers gibt es vegetarische Momente.
BamS: Hat Wut nicht vor allem mit Enttäuschung zu tun, mit enttäuschten Erwartungen?
Dobrindt: Menschen, die für ihre Anliegen friedlich demonstrieren, sind keine Wutbürger. Anders ist es, wenn jemand in aggressiver Haltung bereit ist, Staat und Gesellschaft anzugreifen. Bei Demonstrationen verstecken die sich übrigens gern hinter grünen Fahnen.
(Quelle: http://www.bild.de/politik/inland/csu/dobrindt-geht-steil-teil-1-19264010.bild.html)
Dass Dobrindt einen Horizont wie ein Nilpferd hat, wusste ich schon vorher. Aber dass ihm die BILD diese Vorlagen gibt und seine grenzdebilen Parolen auch noch druckt, ist wirklich arm. Was uns vermittelt werden soll, steht zwar zwischen den Zeilen, aber es ist deutlich: Grüne Wähler kloppen unsere armen Polizisten und Vegetarier sind nur Plattform für platte Witze.
Ein Beispiel dafür, wie dialektisch berichtet werden kann.
Ich muss mir mal Dobrindts Facebook-Profil anschauen, könnte mir vorstellen das er mit Sarah Palin befreundet ist. Stefan Mappus wurde ja bestimmt schon mit „gefällt mir nicht mehr“ bestraft.
Ich kenne diesen Herrn Dobrindt zwar nicht, kann deine Angepisstheit aber sehr gut verstehen.
AntwortenLöschenAber über Axel-Springer-Produkte aufregen ist wie gegen Windmühlen zu kämpfen.
"Ein Männlein steht im Walde, ganz grün und dumm ..."
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